Geburtskirche Jesu – Krieg, Frieden und ein Stern
Tausendfach geküsst wird der 14-zackige Stern in der Geburtskirche jeden Tag von Besuchern aus aller Welt. Dieser silberne Stern von Bethlehem erinnert aber leider auch an den Unfrieden der Menschen. Die Geschichte der Geburtskirche und die besten Reisetipps.
Der silberne Stern in einer Grotte im Untergeschoss der Geburtskirche in Bethlehem markiert die Stelle, an der Jesus zur Welt gekommen sein soll.
Geburtskirche Jesus – Baujahr 333
Der Stern in der Geburtskirche befindet sich genau auf der Mittelachse der Kirche, die bereits im Jahr 333 gebaut wurde und damit eine der ältesten Kirchen der Welt ist. Es gibt allerdings keinen archäologischen Nachweis, dass es sich hier tatsächlich um den Geburtsort Jesu handelt.
Stern in der Geburtskirche Bethlehem
Über dem Stern in der Geburtskirche hängen 15 Lampen. Sie repräsentieren 15 verschiedene christliche Religionsgemeinschaften. Weihnachten wird in der Geburtskirche in Bethlehem jedes Jahr dreimal gefeiert: Die Katholiken feiern am 24. Dezember mit einer Mitternachtsmesse, die griechisch-orthodoxe Kirche feiert am 7. Januar und die armenisch-orthodoxe Kirche am 19. Januar.
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GEBURTSKIRCHE JESU CHRISTI
Der silberne Stern von Bethlehem in der Geburtskirche erinnert leider nicht nur an die Geburt Jesu, sondern auch an den Unfrieden der Menschen. Der Stern war der offizielle Anlass für den Krimkrieg 1853, der als erster Krieg mit „modernen Mitteln“ Geschichte schrieb: Schon länger gab es religiöse Konflikte um die Nutzung der Geburtskirche zwischen den Vertretern der christlichen Konfessionen, die von verschiedenen Ländern unterstützt wurden. 1847 fanden die Konflikte ihren Höhepunkt – weil der Stern plötzlich verschwunden war.
DIE GEBURTSKIRCHE UND DER OSMANISCHE SULTAN
Das Verschwinden des Sterns erzürnte besonders Zar Nikolaus I. Im Namen der Orthodoxie verlangte der russische Herrscher nun die alleinige Schirmherrschaft über alle Christen im Heiligen Land. Das wiederum empfand der osmanische Sultan als Angriff auf seine Oberhoheit im Land. Der französische Kaiser sah die Interessen des Katholizismus durch die Forderung der Russen gefährdet und stellte sich auf die Seite des Sultans. Auch England nutzte die Gelegenheit, sich gegen den Zaren zu positionieren – denn die russischen Expansionspläne waren den Briten ohnehin schon lange ein Dorn im Auge.
Zur Beschwichtigung ließ der Sultan 1852 den Stern wieder in der Geburtskirche anbringen. Doch das half nichts mehr. Nachdem die Schirmherrschaftsforderung des Zaren abgelehnt worden war, eröffnete Russland mit der Besetzung der Donaufürstentümer den Krieg. Der Streit um den Stern von Bethlehem wurde zum Aufhänger für schon lange geplante Eroberungspläne. Es kam zu mörderischen Gefechten mit jüngst erfundenen Dampfkanonenbooten, Artillerie und Granaten – die Menschheit erlebte eine neue Dimension des Krieges.
Stern der Geburtskirche – Auslöser des Krimkriegs
Und erstmals berichteten Kriegsjournalisten mit Fotoapparaten über die Schlachten. Statt der zuvor üblichen Kriegsromantik und Heldenverklärung sahen die Zeitungsleser nun das wahre Gesicht des Krieges. Dabei erfuhren vor allem die Leser in Großbritannien, wie wenig fürsorglich ihre Offiziere auch mit den eigenen Soldaten umgingen. Für die einfachen Frontkämpfer gab es keine Winterbekleidung, anfangs nicht einmal eine Feldküche oder Zelte. Die Fotos dokumentierten auch die fürchterlichen Zustände in den Lazaretten. Als Reaktion darauf begründete die Engländerin Florence Nightingale den modernen Sanitätsdienst.
In diesem heute weitgehend vergessenen Krieg starben binnen drei Jahren eine halbe Millionen Menschen, darunter zigtausende Zivilisten. Besonders große Verluste gab es bei der Belagerung und Besetzung der Krimfestung Sewastopol – deshalb erhielt der Krieg um den Stern von Bethlehem in der Geburtskirche in den Geschichtebüchern später den Namen Krimkrieg. Er endete 1856 mit dem Frieden von Paris. Russland musste die besetzten Gebiete zurückgeben.
Geburtskirche Öffnungszeiten
Die Geburtskirche in Bethlehem ist zu folgenden Zeiten geöffnet: Im Sommer täglich von 6.30 bis 12 Uhr und von 14 bis 19.30. Im Winter von 5.30 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr. Sonntagvormittags ist die Geburtsgrotte für Besucher geschlossen. Der Eintritt ist frei.
Stand: 22.01.2024, Angaben ohne Gewähr.
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