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Wiener Kaffeehaus in Jerusalem: Pilger-Hospiz mit wilder Geschichte

Ein Wiener Kaffeehaus in Jerusalem? Das Café Triest. Es gehört zu einem Österreichischen Pilger-Hospiz in Jerusalem mit einer wilden Geschichte, die sich über zwei große und mehrere kleine Kriege, Verluste und Erfolge zieht.

Alles begann 1852 mit einer Idee des österreichischen Vizekonsuls Josef Graf Pizzamano: Um die Stellung Österreichs als Schutzmacht für Christen im Nahen Osten zu fördern, sollte man ein Pilgerspital mit Kirche bauen. Die Idee kam gut an. Schon 1854 wurde ein Grundstück in Jerusalem gekauft in der Ecke, in der sich die Via Dolorosa und die El-Wad-Straße treffen. Am 31. Dezember 1856 war die Grundsteinlegung und am 20. Oktober 1858 öffnete das Österreichische Pilger-Hospiz seine Türen für Pilger aus der Heimat.
 

Wiener Kaffeehaus: Österreichisches Pilger-Hospiz in Jerusalem

Im November 1869 erhielt das Hospiz hohen Besuch: Kaiser Franz Joseph I. stattete dem Haus auf seiner Nahost-Reise einen Besuch ab. Grund der Reise war die Eröffnung des Suezkanals.

Um auch die ungarische Reichshälfte miteinzubeziehen, wurde ein Ungar als Vizerektor ausgewählt und aus dem Österreichischen Pilger-Hospiz wurde das Österreichisch-Ungarisches Pilgerhaus zur Heiligen Familie. Von 1902 bis 1910 fanden immer wieder Verbesserungs- und Verschönerungsarbeiten am Pilger-Hospiz statt.

Bald aber begannen unruhige Zeiten für das Österreichische Pilger-Hospiz: Als der Sultan im November 1914 den Djihad gegen die Briten ausrief, mussten die Geistlichen das Hospiz verlassen. Nachdem die Briten den Krieg gewonnen hatten, beschlagnahmen sie 1918 das Gebäude und machen darauf ein anglikanisches Waisenhaus für syrisch-christliche Kinder. Dieses schloß aber  schon 1919 wieder und das Hospiz wurde zurückgegeben. Nach Renovierungsarbeiten im Jahr 1932 eröffnete man eine neue Dachterrasse, die heute zu einem der spektakulärsten Aussichtspunkte in Jerusalem zählt.
 

Österreichisches Pilger-Hospiz in Jerusalem im Dritten Reich

Als in Deutschland die Nationalsozialisten an der Macht waren, warfen sie auch ein Auge auf das Österreichische Pilger-Hospiz in Jerusalem, denn als ältestes nationales Pilgerhaus im Heiligen Land hatte das Hospiz eine besondere Stellung. Aber man weigerte sich mit der Begründung, dass das Pilger-Hospiz eine rein kirchliche Institution sei. Und deshalb nur vom Kuratorium überschrieben werden könne.

Nach Kriegsbeginn beschlagnahmte die Briten das Hospiz. Von 1939 bis 1948 war das Gebäude erst ein Internierungslager, dann ein Zuhause für britische Flüchtlinge aus Ägypten, eine Offiziersschule und ein britischer Polizeiposten. Dann wurde das Gebäude offiziell unter der Leitung des Roten Kreuzes und der transjordanischen Administration als Lazarett genutzt.

Österreichisches Pilger-Hospiz versorgt König Abdallah von Jordanien

Am 20. Juli 1951 wurde der König von Jordanien Opfer eines Schussattentats und anschließend von den Schwestern im Hospiz versorgt. Er starb jedoch später an seinen Verletzungen.

Gespräche über eine mögliche Rückgabe des Gebäudes wurden durch den Sechstagekrieg unterbrochen.
 

Österreichisches Pilger-Hospiz heute

Nach längerer Schließung wurde das Gebäude wieder zurückgegeben und am 21. Dezember 1985 fand wieder eine Messefeier statt. 1987 wurde mit Hilfe von größtenteils arabischen Bauleitern und -arbeitern das Hospiz modernisiert und renoviert, sodass es am 19. März 1988 wieder öffnen konnte. Bis heute noch wird das Hospiz ständig in kleinen Abschnitten renoviert und verbessert.

Wiener Kaffeehaus in Jerusalem

Das Wiener Kaffeehaus gibt es seit 2019. Es erhielt den Namen „Café Triest“ nach dem Seehafen in Italien, dem Ausgangspunkt der ersten Pilgerreisen. Hier im Wiener Kaffeehaus findet der erschöpfte und hungrige Besucher im Kaiserstüberl oder im Garten Apfelstrudel, Schnitzel und Sachertorte. 


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Unser Experten-Tipp: Entdecken Sie Jerusalem und das Wiener Kaffeehaus mit unserer neuntägigen „Höhepunkte Israels“-Reise

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