Jüdisches Wallfahrtsfest Schawuot
Schawuot ist ein Erntedankfest und eines der drei Wallfahrtsfeste im Judentum. Es erinnert an den Empfang der Zehn Gebote.
Schawuot, auch Wochenfest genannt, wird jedes Jahr 50 Tage nach Pessach gefeiert. Das Fest ist ein Erntedankfest, zur Zeit der Bibel wurden Opfer im Tempel in Jerusalem den Priestern übergeben. Die Opfer bestanden in der Regel aus den Erstlingen der Ernte. An Schawuot wird auch das Geschenk der Zehn Gebote am Berg Sinai gefeiert. Während Pessach für die physische Befreiung des jüdischen Volks gilt, ist Schawuot das Fest der psychischen Befreiung durch das Geschenk der Tora.
Schawuot 2024
Dieses Jahr beginnt Schawuot am Abend des 11. Juni und endet bei Anbruch der Nacht am 13. Juni.
Schawuot Ablauf
Häuser und Synagogen werden von den Gläubigen mit Blumen und Zweigen geschmückt, in Erinnerung an die Erstlingsfrüchte. In der ersten Schawuotnacht ist es Tradition, sich in der Synagoge oder der Gemeinde zu treffen und die ganze Nacht lang die Tora zu studieren, unter anderem das Buch Ruth. Die gängige Erklärung für diese Tradition ist das Verhalten der Israeliten am 6. Siwan, als Gott sie zur Gabe der Tora aufwecken musste. Um diesen Fehler wieder auszugleichen, bleiben die Gläubigen in dieser ersten Nacht wach.
Bei Gottesdiensten wird aus dem 2. Buch Mose vorgelesen, im Mittelpunkt stehen die Zehn Gebote.
Schawuot Essen
Gegessen werden traditionell Milchspeisen. Das hat mehrere Erklärungen:
- Im Hohelied Salomos (Schir ha-Schirim, 4:11) wird die Tora mit Honig und Milch verglichen, weshalb man in Erinnerung an diesen Vers das isst, womit die Tora beschrieben wird.
- Das hebräische Wort „Milch“ („Chalaw“) hat den Zahlenwert vierzig, weshalb Milchspeisen an die vierzig Tage und Nächte erinnern, die Moses und das Volk Israel auf und am Berg Sinai auf die Zehn Gebote warten mussten.
- Bis ihnen die Tora übergeben wurde, hatten die Israeliten keine Speisegesetze. Nach der Übergabe der Tora stellten sie fest, dass ihre gesamtes Geschirr nicht koscher war, denn bisher hatten sie unreines Fleisch gegessen und mit Milchprodukten gemischt. Bis sie also alles rein machen konnten, aßen die Israeliten nur Milchspeisen, Obst und Gemüse.
Omer-Zeit
Die Tage zwischen Pessach und Schawuot sind die Omer-Zeit. Sie gelten als eine Zeit des Wachstums und der Weiterentwicklung und die Zeit, die das jüdische Volk in der Wüste benötigte, um die Tora überhaupt empfangen zu können.
In der Diaspora entwickelte sich die Omer-Zeit durch Pogrome und Antisemitismus zu einer Zeit der Trauer. Deshalb werden während der Omer-Zeit keine Freudenfeste abgehalten, wie etwa Hochzeiten. Die Ausnahme bildet Lag ba-Omer, der 33. Tag nach Pessach. An Lag ba-Omer dürfen Freudenfeste wie Hochzeiten und Familienfeiern stattfinden.
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